Ich hatte während der Woche einen Tag frei. Da sonst nichts auf der Tagesordnung stand, machte ich mich auf den Weg zu einer gemütlichen Runde gen Norden.
Tja und auf halbem Weg traute ich auf einmal meinen Augen nicht mehr. Hatte ich vielleicht doch den falschen Weg eingeschlagen? Bin ich möglicherweise gar gen Westen gefahren … 🙈?
Aber von vorne. Mein Weg führte mich über Oberwiesenacker, Lauterhofen und Schwend ins Fränkische.
In Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg legte ich nach einer knappen Stunde Fahrzeit einen kurzen Stopp ein. Gut passt es da immer, wenn eine Ladesäule ums Eck ist, mit der man den Akku wieder ein bisschen Saft zukommen lassen kann.
Das war hier hinter dem Rathaus der Fall. Also an der Zapfsäule geparkt und angesteckt.
Cool ist das ja jedes Mal schon, wenn man dann aus dem Augenwinkel heraus sehen kann, was sich hinter den Fenstern des nahegelegenen Rathauses so abspielt. Man ist halt doch noch eher ein Alien, wenn man mit so einem Gefährt an einer wahrscheinlich eh nicht so oft frequentierten Ladesäule vorfährt und dann sein Ladekabel zückt. 😀
Nach knapp einer halben Stunde ging es dann auch schon weiter in Richtung „Amerika“ 🙈. Auf das trifft man hier nämlich, wenn man stur nach Norden-Osten weiterfährt. Man überschreitet zum einen wieder die Grenze zwischen Mittelfranken und Oberpfalz, aber stößt dann unweigerlich an die Grenze zum Truppenübungsplatz Grafenwöhr entgegen.
Bekannt ist der Truppenübungsplatz unter anderem durch den Aufenthalt von Elvis Presley während seiner Militärzeit. Elvis wurde am 3. November 1958 auf dem Truppenübungsplatz der US-Armee für sechs Wochen einquartiert. Mit seinen damals 23 Jahren war Elvis zu dieser Zeit schon weltberühmt. Da muss in diesem Eck der Oberpfalz ganz schön was losgewesen sein.
Und nachdem man, egal mit welchem Fahrzeug, nicht einfach quer durch den Truppenübungsplatz fahren kann, bin ich kurz vor den Rose Barracks gen Osten abgebogen und somit der Grenze des Truppenübungsplatzes gegen den Uhrzeigersinn gefolgt.
Sobald man sich der Stadt Grafenwöhr nähert, taucht auf der linken Seite das ‚Grafenwöhr Army Airfield‘ auf. Auch verändert sich irgendwie das sonst für einen Oberpfälzer gewöhnliche bayerische Stadtbild in ein US-Amerikanisches. So ist auch das erste Bild in diesem Beitrag in Grafenwöhr entstanden.
In Grafenwöhr hatte ich den zweiten Boxenstopp vorgesehen. Bei den etwas außerhalb gelegenen Stadtwerken Grafenwöhr soll sich eine Ladesäule befinden, an der ich die Zero für den restlichen Trip wieder fit machen kann und wo ich mich dann auch in Ruhe irgendwo hinknallen kann.
Somit also in die Pechhofer Straße abgebogen und raus gefahren zu den Stadtwerken. Dort war die Ladesäule auch zu finden, aber an der hängt ein Zettel, dass diese nur für die Stadtwerke zum Laden vorgesehen ist. Sachen gibt ’s … 😳😏
Na ja, dann also umgedreht und ab Richtung Stadtzentrum – dort gibt es nämlich noch eine Ladesäule, die wird dann halt nicht ganz so ruhig liegen.
So weit bin ich aber nicht gekommen 😎💫✌. Beim Vorbeifahren am Verwaltungsgebäude der Stadtwerke rief mir doch ein Mitarbeiter aus einem offenen Fenster hinterher. Sowas kann einem nur auf einem E-Bike passieren …
Ich also kurzerhand die Kurve gekratzt und am Fenster vorgefahren. 😁
Der freundliche Mitarbeiter hat gemeint, dass er mir die Ladesäule freischalten wird und ich somit dort einen gemütlichen Stopp samt Laderei einlegen kann.
Der Stopp wurde zu einem gemütlichen Gespräch an der Ladesäule. Der Stadtwerke-Mitarbeiter hat mir dann auch erzählt, dass er selbst schon mal eine Zero Probe gefahren ist. Nach kurzer Zeit gesellte sich dann noch ein Mann mit Hund zu uns. So war das wirklich eine schöne Gesprächsrunde – an der ’nicht öffentlichen‘ Ladesäule bei den Stadtwerken in Grafenwöhr. Cool! 😀
Menschenscheu darf man mit einem Elektromotorrad auf jeden Fall nicht sein.
Nachdem ich dann wieder voll war, also voll an neuen Gedanken und Kommentaren, aber auch die DS wieder voll war – mit dem kostenlosen Strom der Stadt Grafenwöhr, ging es weiter nördlich am Truppenübungsplatz entlang nach Eschenbach und von dort aus nach Auerbach in der Oberpfalz.
Für den Heimweg hatte ich mir das Pegnitztal ausgesucht. In dieses biegt man bei Ranna ein. Danach folgen Neuhaus an der Pegnitz, Velden, Vorra und Hohenstadt.
Die Strecke ist super. Zum einen ist die Natur beeindruckend, zum anderen folgt hier eine Kurve der anderen. Das mit dem ‚beeindruckend‘ empfinde scheinbar nicht nur ich so. An Wochenenden sind hier viele Motorradfahrer unterwegs.
Weiter ging es dann nach Happurg und am Happurger See entlang. Wenn hier mal jemand zum Wandern herkommen sollte: der „Hohle Felsen“ mit dem nahegelegenen „Steinernen Gässl“ sind als Rundwanderung mit Start in Förrenbach sehr zu empfehlen.
Über Traunfeld verließ ich dann das Fränkische wieder und näherte mich über Pilsach wieder der Heimat.
Fazit:
- coole Runde und das schon am 1. April
- insgesamt 205 km
- gut 3 Stunden Fahrzeit
- in Neukirchen 3,1 kWh in 24 Minuten geladen, Kosten 88 Cent
- in Grafenwöhr 4 kWh geladen – ca. 30 Minuten – Kosten: nix 😁
- die Runde wird bestimmt mal wiederholt
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